The new urban frontier: Ein Buch von Katarina Despotović und Catharina Thörn

Bei den in Heft 21 veröffentlichten Fotografien handelt es sich um Ausschnitte einer Arbeit von Katarina Despotović, die die Künstlerin uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Die Aufnahmen dokumentieren die Gentrifizierung des migrantisch und proletarisch geprägten Göteborger Stadtteils Hisingen. Sie werfen zugleich ein Licht auf die damit verbundenen alltäglichen sozialen Konflikte und Kämpfe. Die Fotos sind in einem von Despotović und der Stadtsoziologin Catharina Thörn veröffentlichten Bildband erschienen, der in der vorliegenden Ausgabe von Peter Birke rezensiert wird. Hier zeigen wir die gesamte in Heft 21 abgedruckte Serie. Weiterlesen

Replik von K.H. Roth und H. Rübner auf J. Lillteichers Rezension von „Reparationsschuld“

Am 18. September 2017 veröffentlichte Jürgen Lillteicher auf der Mailingliste von H-Soz-Kult eine ressentimentgeladene Besprechung unseres Buchs zur Geschichte der Reparationsfrage nach dem Zweiten Weltkrieg. Dabei arbeitete er mit Unterstellungen und falschen Behauptungen, deren Ziel offensichtlich darin bestand, uns wissenschaftlich zu diskreditieren und das Reparationsthema aus dem öffentlichen Diskurs auszugrenzen. Daraufhin verfassten wir eine Replik. Die H-Soz-Kult-Redaktion kürzte sie fast um die Hälfte, ohne dies kenntlich zu machen. Die gekürzte Replik las sich über weite Strecken nur noch wie eine Aufzählung der falschen Behauptungen Lillteichers, ohne inhaltlich zu argumentieren. Sie wurde am 29. September auf der Mailingliste von H-Soz-Kult veröffentlicht. Gleichzeitig publizierte die Redaktion eine Erwiderung Lillteichers. In ihr ging er nicht auf die nachweislichen Falschbehauptungen ein, sondern verschärfte seine Argumente, die wir in unserer Replik zurückgewiesen hatten. Diese waren jedoch von der H-Soz-Kult-Redaktion zum Teil gestrichen worden. Im Netz gibt es keine Platzprobleme und für die Kürzungen deshalb keine nachvollziehbare Begründung. Dieses Vorgehen der H-Soz-Kult-Redaktion halten wir nicht für fair und nicht für transparent. Im Folgenden veröffentlichen wir die ungekürzte Fassung unserer Replik. Karl Heinz Roth, Hartmut Rübner

ad memoriam Christian Hartz (1961–2017)

Bereits im April ist unser Autor Christian Hartz verstorben. Wir möchten auf eine Veranstaltung am 29. September 2017 im Schulmuseum Hamburg hinweisen, die seiner Erinnerung gewidmet ist. Der Verstorbene war jahrzehntelang geschichtspolitisch aktiv. Er hat intensiv zur Zwangsarbeit im historischen Nationalsozialismus geforscht. In der Kurt und Herma Römer Stiftung hat er ab 11. März 2011 als Vorstand die wissenschaftliche Förderung betreut und impulsiv die Aufklärungsarbeit vorangetrieben. Lange Jahre engagierte er sich als pädagogischer Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Mit dem Ad-memoriam sollen seine besonderen Leistungen gewürdigt und einige seiner Überlegungen, Ideen und Ergebnisse gedanklich als Vermächtnis ausgesprochen werden. Freund*innen und Weggefährt*innen sind herzlich dazu eingeladen. Weitere Informationen finden sich hier.

Free Deniz – Solidarität mit kritischen Journalist_innen und allen anderen Betroffenen der Repressionswelle in der Türkei

„Für meine Texte habe ich den Theodor-Wolff-Preis nie erhalten, jetzt bekomme ich ihn, indem ich hier bloß dumm rumsitze. Hätte ich das mal früher gewusst …“ Diese Worte stammen aus der Dankesrede, die Deniz Yücel anlässlich der am 21. Juni erfolgten Preisverleihung in seiner Zelle diktiert hat. Seit mehr als vier Monaten sitzt der deutsch-türkische Journalist nun in einem türkischen Gefängnis. Bislang ist keine Anklage erfolgt – die türkische Regierung wirft ihm „Terrorpropaganda“ und „Verrat“ vor. Der tatsächliche Haftgrund ist aber seine kritische Berichterstattung über die Verhältnisse in der Türkei, die sich insbesondere seit dem gescheiterten Putschversuch gegen Erdogan im letzten Jahr zunehmend zu einem repressiven System entwickelt, in dem die politische Opposition zum Schweigen gebracht werden soll. Weiterlesen

Ein nicht länger unterdrücktes und verdrängtes Kapitel der Heimgeschichte?

von Sylvia Wagner

Es überraschte sehr, welch ein Echo der Beitrag in Heft 19 der Sozial.Geschichte Online „Ein unterdrücktes und verdrängtes Kapitel der Heimgeschichte. Arzneimittelstudien an Heimkindern“ in den Medien, den Wissenschaften, der Politik und der Öffentlichkeit hervorgerufen hat. In den Jahren zuvor war bereits die physische, psychische und sexuelle Gewalt in den Einrichtungen bekannt geworden. Es war ruhiger um das Thema der ehemaligen Heimkinder geworden, bis mein Artikel über die medikamentöse Gewalt durch Arzneimittelstudien an ihnen diese breite Aufmerksamkeit erzeugte. Weiterlesen

Call for Papers: Arbeit und Migration

Ein Aufruf zur Diskussion in Sozial.Geschichte Online

Nach dem „Sommer der Migration“ im Jahr 2015 hat es verschiedene Versuche der EU-Mitgliedsstaaten gegeben, das europäische Grenzregime zu erneuern. Zugleich wurde – unter den Bedingungen der Austeritätspolitik – der Versuch unternommen, Geflüchtete nach dem Gesichtspunkt der Verwertbarkeit ihrer Arbeitskraft zu sortieren. In der Folge kam es überall in Nordeuropa, und nicht zuletzt in der Bundesrepublik, zu einer verstärkten Verknüpfung von Aufenthaltsrechten, dem Paradigma der Aktivierung (durch Arbeit) sowie der Ausbeutung in Arbeitsverhältnissen. Weiterlesen

Heft 20 ist erschienen

Das neue Heft der Sozial.Geschichte Online ist als PDF auf DuEPublico erschienen und kann dort kostenlos heruntergeladen werden. Es enthält Beiträge von Jon Lawrence, der die arbeitssoziologische Untersuchung The Affluent Worker (1968/69) einer kritischen Re-Analyse unterzieht, von Frido Wenten zu Gewerkschaftsreformen in China, von Ralf Hoffrogge über die Stellung der KPD-Linken zu Ruhrkampf und ihre Kritik am „Schlageter-Kurs“ von 1923, sowie von Gerhard Hanloser zu Olaf Kistenmachers Präsentation tatsächlicher und vermeintlicher antijüdischer Aussagen in der KPD-Tageszeitung Die Rote Fahne. Zwei Beiträge untersuchen den Zusammenhang von „Flüchtlingskrise“ und autoritärer Integration in der Bundesrepublik: Die Gruppe Blauer Montag (Hamburg) thematisieren die Reorganisation staatlicher Kontrollpolitiken im Umgang mit Geflüchteten, und die Basisdemokratische Linke Göttingen analysiert das „Integrationsgesetz“ als Mittel verbesserter Kontrolle und Verwertung migrantischer Arbeitskraft. Weiterlesen

Buchvorstellung: Reparationsschuld

Die Reparationsfrage ist nach wie vor ein brisantes und umstrittenes Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte. Während die großen Siegermächte in den ersten Nachkriegsjahren umfangreich entschädigt wurden, gingen die kleineren Länder Europas und zahlreiche Opfergruppen weitgehend leer aus. Zu ihnen gehörte auch Griechenland, das bis auf den heutigen Tag Entschädigungen für die Opfer der Massaker und die Ausplünderung seiner Volkswirtschaft einfordert. Einer umfassenden, alle ehemals besetzten Länder und alle Opfergruppen einschließenden Kriegsentschädigung hat sich die deutsche Machtelite bis heute verweigert. Karl Heinz Roth und Hartmut Rübner stellen ihr Buch Reparationsschuld. Hypotheken der deutschen Besatzungsherrschaft in Griechenland und Europa zur Diskussion: Donnerstag, 6. April 2017, 19.00 Uhr, DGB-Haus Berlin, Wilhelm-Leuschner-Saal, Keithstraße 1/3, 10787 Berlin. Weitere Informationen finden sich im Flyer

Debatte zu Eribons „Rückkehr nach Reims“

Didier Eribons Rückkehr nach Reims hat, mehrere Jahre nach der französischsprachigen Erstveröffentlichung, 2016 für viel Wirbel in der linksliberalen deutschen Öffentlichkeit gesorgt. Die Rezeption drehte sich allerdings vorrangig um die Frage, warum viele Arbeiter_innen rechte beziehungsweise „rechtspopulistische“ Parteien wählen. Dabei wurde nicht selten eine zentrale Botschaft des Buchs – die Kritik an der Abkehr von Klassenbegriffen – geradezu ins Gegenteil verkehrt. Peter Birke rekonstruiert den Debattenverlauf – und behauptet, dass Eribons autobiographische Erzählung tatsächlich eher Anlass sein sollte, die aktuelle Verfasstheit der bundesdeutschen Klassengesellschaft als bedeutendes Thema aufzugreifen. Peter Birkes Beitrag Abheben und Verschwinden. Die Debatte zu Eribons Rückkehr nach Reims wird in Heft 21 (2017) der Sozial.Geschichte Online erscheinen – hier unsere Vorveröffentlichung.

„Flüchtlingskrise“ und autoritäre Integration

Nach dem „Sommer der Migration“ hat es verschiedene Versuche der Staaten gegeben, das europäische Grenzregime zu erneuern. Zugleich wurde – unter den Bedingungen der Austeritätspolitik – der Versuch einer Sortierung der Geflüchteten nach dem Gesichtspunkt der Verwertbarkeit ihrer Arbeitskraft unternommen. Sozial.Geschichte Online will sich den daraus entstehenden Konflikten in der kommenden Zeit systematisch und regelmäßig widmen. Zum Auftakt dieser Reihe finden sich hier zwei Texte aus Heft 20 der Zeitschrift. Die Basisdemokratische Linke Göttingen diskutiert in ihrem Beitrag Arbeit um jeden Preis die arbeitspolitischen Wirkungen des Integrationsgesetzes und betont dabei vor allem die Notwendigkeit einer praktischen Kritik an dem entstehenden workfare-Regime. Die Hamburger Gruppe Blauer Montag diskutiert in ihrem Beitrag  „Flüchtlingskrise“ und autoritäre Integration die Folgen und Perspektiven der sogenannten Flüchtlingskrise des Jahres 2015, nicht zuletzt aus der Erkenntnis heraus, dass die bundesdeutsche Linke bislang kaum Alternativen zu der sich entwickelnden „autoritären Integration“ formuliert hat.

Nachruf auf Heinrich Senfft

Am 14. Januar ist der Medienjurist und Publizist Heinrich Senfft im Alter von 88 Jahren gestorben. Er war über drei Jahrzehnte lang einer der profiliertesten Anwälte des Zivilrechts, wobei er sich auf die Konfliktzone zwischen Persönlichkeitsschutz und Pressefreiheit spezialisiert hatte. Zusätzlich veröffentlichte er seit Ende der 1980er Jahre kritische Beiträge zur NS-Vergangenheit und zur deutsch-deutschen Gegenwart. Ein Nachruf von Karl Heinz Roth

Armut, Arbeit, Entwicklung

Im Mandelbaum Verlag ist ein Buch unseres langjährigen Autors und Redaktionsmitglieds Max Henninger erschienen, das auf seinen Arbeiten für diese Zeitschrift aufbaut. Zu den darin verhandelten Themen zählen das Erbe des italienischen Operaismus, Karl Marxens Verhältnis zur Industrialisierung, die Verstädterung der Menschheit, die Ambivalenz der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien sowie der Klimawandel als Produkt und potenzieller Endpunkt kapitalistischer Entwicklung. Nähere Informationen zu dem Armut, Arbeit, Entwicklung betitelten Band finden sich auf der Seite des Mandelbaum Verlags zum Buch.

Beobachtungsstelle für Faschismusforschung

An dieser Stelle dokumentieren wir die Erklärung zur Gründung der Osservatorio per la libertà di ricerca sui fascismi di ieri e di oggi / Beobachtungsstelle für die Freiheit der Forschung über den Faschismus gestern und heute (hier auch als PDF abrufbar):
„Seit einigen Jahren wird in Italien die Freiheit der historischen und sozialwissenschaftlichen Forschung zunehmend durch das Phänomen des Rückgriffs auf juristische Verfahren – insbesondere Beleidigungsklagen – bedroht. Sie werden von Personen angestrengt, die große Entschädigungssummen fordern und dabei oft durch ideologische Gründe motiviert sind. Dieses Phänomen betrifft vor allem solche Kolleginnen und Kollegen, die sich mit Faschismusforschung beschäftigen. Weiterlesen

Gewerkschaftsreformen in China – Segen oder Fluch?

Anfang 2017 wird Ausgabe 20 der Sozial.Geschichte Online erscheinen, diesen Beitrag von Frido Wenten veröffentlichen wir jedoch bereits jetzt. Der Autor beschäftigt sich eingehend mit dem Für und Wider einer Vermittlung des Klassenkonfliktes in China durch reformierte Gewerkschaften und Tarifverhandlungen, die von unterschiedlichen Kreisen innerhalb und außerhalb Chinas vorgeschlagen wird. Eine derartige Vermittlung erhöht seiner Meinung nach im Vergleich zu den gegenwärtigen wilden Streiks und Organisierungsformen das Risiko von Kooption und Repression und geht zudem von der irrigen Annahme aus, dass Arbeiterbewegungen nur dann Verbesserungen erkämpfen und erhalten können, wenn sie über repräsentative Organisationen verfügen: Gewerkschaftsreformen in China – Segen oder Fluch? Kontroverses zu Tarifverhandlungen und „zellulärem“ Aktivismus

Sylvia Wagners Forschungen über Heimkinder

Es kommt eher selten vor, dass ein Beitrag in unserem Heft ein großes mediales Echo und breite öffentliche Aufmerksamkeit hervorruft. Über Sylvia Wagners Forschungsbeitrag „Ein unterdrücktes und verdrängtes Kapitel der Heimgeschichte. Arzneimittelstudien an Heimkindern“ ist in unterschiedlichen Medien berichtet worden, weswegen wir an dieser Stelle unsere Leser_innen auf die Beiträge des NDR über Medikamentenstudien an Schleswiger Heimkindern und des WDR über Studien an Essener Heimkindern hinweisen möchten, die auf den Forschungen der Krefelder Pharmazeutin basieren.

Heft 17 ist erschienen

Die neue Nummer von Sozial.Geschichte Online ist als PDF auf DuEPublico erschienen. Das Heft enthält u. a. einen Forschungsbeitrag von Jörg Nowak über „Massenstreiks im Bausektor Brasiliens zwischen 2011 und 2014“, einen Beitrag Lisa Vollmers über „Die Berliner Mieter_innenbewegung zwischen lokalen Konflikten und globalen Widersprüchen“, einen Diskussionsbeitrag von Max Henninger, „Neues vom kranken Planeten. Zu einem Text aus dem Nachlass Guy Debords“, einen Rezensionsaufsatz von Ralf Ruckus über „Die andere Kulturrevolution – Wu Yichings Thesen zur historischen Krise des chinesischen Sozialismus“ und einen Nachruf Sven Gringmuths auf den Liedermacher Walter Mossmann: „Die Mühen der Ebene. Walter Mossmanns Flugblattlieder“. Weiterlesen

Heft 16 ist erschienen

Die neue Nummer unserer Zeitschrift ist als PDF auf DuEPublico erschienen.
Das Heft enthält u. a. einen Forschungsüberblick von Hartmut Rübner über den „Kampf gegen die Attentäter und Verschwörer. Anarchismus in den ‚Terror Studies'“, einen Beitrag von Peter Birke, Florian Hohenstatt und Moritz Rinn über „Gentrifizierung, Aktivismus, ‚Rollenspiele‘. Erfahrungen am Hamburger Stadtrand“ und einen Aufsatz von Wolfgang Hien über „Die Asbestkatastrophe. Geschichte und Gegenwart einer Berufskrankheit“. Weiterlesen