China

Seit 2010 sind in der Sozial.Geschichte Online eine Reihe von Beiträgen zu den sozialen Auseinandersetzungen in China erschienen. Im Folgenden stellen wir alle Beiträge – in umgekehrter chronologischer Reihenfolge – kurz vor. Die PDFs können durch Anklicken des Titels aufgerufen werden.

Frido Wenten diskutiert das Für und Wider einer Vermittlung des Klassenkonfliktes in China durch reformierte Gewerkschaften und Tarifverhandlungen, die von unterschiedlichen Kreisen innerhalb und außerhalb Chinas vorgeschlagen wird: Gewerkschaftsreformen in China – Segen oder Fluch? Kontroverses zu Tarifverhandlungen und „zellulärem“ Aktivismus (20/2017).

Im ersten von zwei Artikeln zur Krise des chinesischen Kapitalismus beschäftigt sich Ralf Ruckus mit Zhang Lus Untersuchung der chinesischen Automobilindustrie und führt ein Interview mit der Autorin: „Chinese Capitalism in Crisis, Part 1: Zhang Lu on exploitation and workers’ struggle in China’s auto industry“ (18/2016).

Im zweiten Artikel zur Krise des chinesischen Kapitalismus diskutiert Ralf Ruckus Li Minqis Ausführungen zum baldigen Kollaps der chinesischen Ökonomie wie des kapitalistischen Weltsystem und interviewt den Autor: „Chinese Capitalism in Crisis, Part 2: Li Minqi on the forthcoming collapse of China’s economy and the capitalist world system“ (19/2016).

Die Rezension zu Florian Butollos „The End of Cheap Labour? Industrial Transformation and ‚Social Upgrading‘ in China“ (17/2015) von Ralf Ruckus kreist um die Versuche des chinesischen Regimes, die Exportabhängigkeit und Krisenanfälligkeit durch eine wirtschaftliche Wandlung in einen modernen Industriestaat mit HiTech-Industrien und großem Binnenmarkt zu vermindern.

Im Rezensionsaufsatz „Die andere Kulturrevolution. Wu Yichings Thesen zur historischen Krise des chinesischen Sozialismus“ (17/2015) folgt Ralf Ruckus Wus alternativer Erzählung der Kulturrevolution. Wu zeigt, dass die Niederschlagung der rebellischen Elemente der Kulturrevolution und die Behauptung der Macht durch die Kommunistische Partei Chinas die ersten Schritte in Richtung der Reformen waren, die ab Ende der 1970er Jahre China in den kapitalistischen Weltmarkt reintegrierten.

In seiner Rezension des Buches von Tobias ten Brink, „Chinas Kapitalismus – Entstehung, Verlauf, Paradoxien“ (16/2015), würdigt Ralf Ruckus ten Brinks Darstellung der Entwicklung des Maoismus und des Übergangs zum gegenwärtigen kapitalistischen System, kritisiert jedoch, dass der Autor nur ein mangelndes Verständnis für die Klassenkämpfe aufbringt und deren Bedeutung für die dargestellten Prozesse unterschätzt.

Hannah Schling diskutiert in ihrem Beitrag „Gender, Temporality, and the Reproduction of Labour Power – Women Migrant Workers in South China“ (14/2014) die Bedeutung von Geschlecht und Reproduktionsarbeit in den Migrationsprozessen, die dem zentralen Produktionsstandort der Weltökonomie die benötigten Arbeitskräfte zuführen.

Der Streik bei Honda in Südchina, der im Sommer 2010 eine Streikwelle auslöste, die sich weit über den Automobilsektor hinaus ausdehnte, steht im Mittelpunkt des Beitrags von Wang Kan: „Collective Awakening and Action of Chinese Workers. The 2010 Auto Workers‘ Strike and its Effects“ (6/2011). Mit diesem Streik und der anschließenden Streikwelle betrat die Wanderarbeiterklasse endgültig die öffentliche Bühne sozialer Konflikte in China.

Im Artikel „Kultur der Gewalt. Das Subunternehmersystem und kollektive Aktionen von BauarbeiterInnen im post-sozialistischen China“ (5/2011) setzen sich Pun Ngai und Lu Huilin mit der besonderen Situation auf den Baustellen auseinander: der Auslagerung von Aufträgen, dem Einbehalten von Löhnen und den wütenden Kämpfen der Bauarbeiter_innen.

Pun Ngai und Lu Huilin schildern in „Unvollendete Proletarisierung – Das Selbst, die Wut und die Klassenaktionen der zweiten Generation von BauernarbeiterInnen im heutigen China“ (4/2010), wie sich über zwei Generationen eine neue Klasse von Wanderarbeiter_innen herausbildete, die jedoch nicht vollständig proletarisiert wurden und gegen ihre Entwurzelung und Ausbeutung kämpfen.

In seinem kurzen Beitrag „Hintergründe der Proletarisierung und Klassenneuzusammensetzung in China“ (4/2010) erörtert Ralf Ruckus die verschiedenen Phasen der Wirtschaftsreformen seit den späten 1970er Jahren, deren Auswirkungen auf die sozialen Beziehungen und die Kämpfe der Wanderarbeiter_innen.