Der Ford-Streik: Das Musical

Hervorgehoben

Der Streik bei Ford in Köln ist ein wichtiges Ereignis einer emanzipatorischen Erinnerungskultur. Er wurde im August 1973, im Kontext einer allgemeinen Streikwelle, durch die Weigerung der Firma ausgelöst etwa 300 migrantische Arbeiter wiedereinzustellen, die aufgrund der langen Reise etwas zu spät aus dem Urlaub gekommen waren. Heute steht der Streik sowohl für die Erfahrung, sich endlich in der deutschen Gesellschaft artikuliert zu haben, als auch für den massiven Rassismus dieser Gesellschaft. Dies ist freilich noch immer nicht überall bekannt. Als im Mai bei Ford in Köln für einen Tag die Arbeit niedergelegt wurde, sprach etwa die IG Metall vom „ersten Streik bei Ford nach 100 Jahren“. Historischen Nachhilfeunterricht erteilt jetzt ein Musical, über das Christine Ziegler für den Blog der Stiftung Menschenwürde und Arbeitswelt eine tolle Rezension geschrieben hat, die wir hier verlinken.

Heft 38 ist erschienen

Hervorgehoben

Die neue Ausgabe von Sozial.Geschichte Online ist erschienen und steht auf dem Portal der Universität Duisburg-Essen zum kostenlosen Download bereit. Den Auftakt machen Andreas Fink, Markus Grieser, Kevin Heiniger und Sabine Stang, die die regionalen Heimkampagnen nach 1968 in Westdeutschland, Österreich und der Schweiz vergleichend untersuchen. Im sich anschließenden Beitrag überprüft Emiliana Armano die Aussagekraft verschiedener Ansätze aus Theorie und Praxis des Operaismus zur Analyse und Veränderung der sozialen Beziehungen im gegenwärtigen Plattformkapitalismus. Wir freuen uns zudem, den dritten und abschließenden Teil von Ahlrich Meyers Forschungen zur wirtschaftlichen Situation der jüdischen Bevölkerung in Belgien unter deutscher Besatzung veröffentlichen zu können. Von besonderer Aktualität ist der Beitrag von Karl Heinz Roth über Oskar Voss und den Arbeiterwiderstand gegen den Nazismus, in dem Roth auch auf die langen historischen Linien des Widerstands gegen Rüstungsproduktion und Militarisierung verweist. In unserer Rubrik Zeitgeschehen findet sich ein Essay von Janika Kuge und unserem Redakteur Peter Birke, die für eine kritische Sicht auf die aktuelle Migrationsdebatte plädieren, in der Ausbeutung und Rassismus als zwei Seiten einer Medaille gefasst werden. Das neue Heft enthält auch wieder eine Reihe interessanter Buchbesprechungen – von Elfriede Müller über Bittere Brunnen von Regina Scheer, von Yves Müller über Sexismus im Betrieb von Henrike Voigtländer und von Friedhelm Schütte über Rüdiger Hachtmanns umfassende Studie zum Reichsarbeitsministerium.

Heft 37 ist erschienen

Die neue Ausgabe von Sozial.Geschichte Online ist auf dem Publikationsserver der Universität Duisburg-Essen erschienen und kann dort kostenlos heruntergeladen werden. Zwei Artikel beleuchten gesundheitspolitische Aspekte der NS-Zeit und deren Folgen nach 1945: Lisa Gmeiner analysiert die Rolle des Vereins „Lebensborn“. Engelbert Tacke geht der Rolle der Barmer Ersatzkasse im NS nach. Unsere Redakteurin Christiane Mende arbeitet anhand von Fallbeispielen aus der Glasbranche heraus, warum es in der Bundesrepublik nur selten zu Betriebsübernahmen durch Belegschaften gekommen ist und was sich aus den historischen Erfahrungen für die Gegenwart ableiten lässt. John Holloway argumentiert, dass Freiheit nur in der Enttotalisierung und in der Schaffung einer Welt, in der viele Welten Platz haben, wirklich existieren könne. Das neue Heft enthält zudem Rezensionsessays von Urs Lindner, Gerhard Hanloser und Kolja Lindner sowie eine Buchbesprechung von Julia Fröhlich. Mit Nachrufen auf Toni Negri, Loren Goldner und Gerd Callesen nehmen wir Abschied von drei für uns wichtigen Intellektuellen. Weiterlesen

Heft 31 ist erschienen

Das neue Heft von Sozial.Geschichte Online ist auf den Seiten von DuEPublico als PDF veröffentlicht und kann dort kostenlos heruntergeladen werden. In der Rubrik Forschung veröffentlichen wir den ersten von insgesamt drei Teilen eines Beitrags unseres Redakteurs Hartmut Rübner über die Geschichte der Gestapo, einen Artikel Anja Röhls über Kindesmisshandlungen im Rahmen der „Heimverschickung“ sowie einen Bericht von Holger Artus über Italienische Militärinternierte in Hamburg. Mit Beiträgen Sergio Bolognas zur aktuellen Logistikkrise und zu den Impfverweigerungsbewegungen, Karl Heinz Roths Überblick über innere Dynamiken in der weltweiten Arbeiterklasse und der Besprechung unseres Redakteurs Max Henninger von Roths Buch „Blinde Passagiere“ liegt auch im Heft 31 einer der Schwerpunkte auf der Corona-Krise und ihren Auswirkungen. Das neue Heft enthält zudem weitere interessante Rezensionen, unter anderem von Jan de Graaf über das Buch unserer Redakteurin Sarah Graber Majchrzak „Arbeit – Produktion – Protest“. Zum Inhaltsverzeichnis gehts hier. Zum Editiorial bitte Weiterlesen

Coesfeld und die Folgen: Arbeit und Migration in der Pandemie

Nach und nach werden weitere Branchen Gegenstand einer öffentlichen Debatte über gesellschaftliche Arbeit in Zeiten von Corona: Zuletzt etwa die Landwirtschaft, die Fleischindustrie, der Versandhandel, verursacht durch skandalöse Wohn- und Arbeitsbedingungen, vor allem für Arbeiter*innen ohne deutschen Pass. Peter Birke analysiert den aktuellen Diskurs sowie Konflikte und Kämpfe in Schlacht- und Zerlegebetrieben und anderen Hotspots prekärer Arbeits- und Lebensverhältnisse. Sein Text ist der dritte in unserer Reihe zu den Folgen der Pandemie für die Arbeitsgesellschaft, der Anfang April mit einem Beitrag der Gruppe Blauer Montag startete.

Vorveröffentlichung Heft #27: Birke, Arbeit und Migration PDF

Arbeit am Notstand: Ehrenamt, Nachbarschaftshilfe, Selbstorganisation

In unserer Debatte um die Veränderung von Arbeitsverhältnissen in der Pandemie hinterfragt Wolfgang Völker die Gleichsetzung von Freiwilligenarbeit, Nachbarschaftshilfe und Selbstorganisation. Mit Hinweis auf Untersuchungen zur Welcome-Bewegung nach 2015 sowie zum Ehrenamt in der sozialen Arbeit kritisiert er klassengeprägte Ausgrenzung und staatliche Instrumentalisierung. In Bezug auf den Kampf um alltägliche soziale Ansprüche tritt er für die Aufrechterhaltung von Forderungen nach „universellen zivilen, politischen und sozialen Rechten“ ein. Der Text bezieht sich auf den hier veröffentlichten Aufsatz der Gruppe Blauer Montag zur Corona-Krise.

Vorveröffentlichung Heft #27: Wolfgang Völker, Auf Freiwilligenarbeit ist kein Verlass, schon gar nicht im Notstand