Über die Aufstände in Marokko

Hervorgehoben

Die Verhältnisse in Marokko wurden seit dem 27. September 2025 zwei Wochen lang durch eine Jugendrevolte zum Tanzen gebracht, die breite Unterstützung in der Bevölkerung fand. Unser Autor Helmut Dietrich beleuchtet die regionalen Vorläufer, die Aktionsformen und die länderübergreifende Dimension dieser Aufstände: Sie sind auf das Engste mit den Kämpfen der Migration sowie dem tausendfachen Versuch verknüpft, die Grenzen zu den spanischen Enklaven in Nordafrika zu überwinden. Der Artikel ist eine Vorveröffentlichung aus Heft 39 und kann hier kostenlos heruntergeladen werden.

Heft 38 ist erschienen

Hervorgehoben

Die neue Ausgabe von Sozial.Geschichte Online ist erschienen und steht auf dem Portal der Universität Duisburg-Essen zum kostenlosen Download bereit. Den Auftakt machen Andreas Fink, Markus Grieser, Kevin Heiniger und Sabine Stang, die die regionalen Heimkampagnen nach 1968 in Westdeutschland, Österreich und der Schweiz vergleichend untersuchen. Im sich anschließenden Beitrag überprüft Emiliana Armano die Aussagekraft verschiedener Ansätze aus Theorie und Praxis des Operaismus zur Analyse und Veränderung der sozialen Beziehungen im gegenwärtigen Plattformkapitalismus. Wir freuen uns zudem, den dritten und abschließenden Teil von Ahlrich Meyers Forschungen zur wirtschaftlichen Situation der jüdischen Bevölkerung in Belgien unter deutscher Besatzung veröffentlichen zu können. Von besonderer Aktualität ist der Beitrag von Karl Heinz Roth über Oskar Voss und den Arbeiterwiderstand gegen den Nazismus, in dem Roth auch auf die langen historischen Linien des Widerstands gegen Rüstungsproduktion und Militarisierung verweist. In unserer Rubrik Zeitgeschehen findet sich ein Essay von Janika Kuge und unserem Redakteur Peter Birke, die für eine kritische Sicht auf die aktuelle Migrationsdebatte plädieren, in der Ausbeutung und Rassismus als zwei Seiten einer Medaille gefasst werden. Das neue Heft enthält auch wieder eine Reihe interessanter Buchbesprechungen – von Elfriede Müller über Bittere Brunnen von Regina Scheer, von Yves Müller über Sexismus im Betrieb von Henrike Voigtländer und von Friedhelm Schütte über Rüdiger Hachtmanns umfassende Studie zum Reichsarbeitsministerium.

Oskar Voss und das Vermächtnis der antinazistischen Werftarbeiter

Vor dem Wohnhaus von Oskar Voss, Jakobstraße 17 in Hamburg, erinnert seit dem 22. März 2025 ein Stolperstein an den Werftarbeiter, der am 26. Juni 1944 von den Nazis hingerichtet wurde. Er war in einer Widerstandsgruppe auf der Werft der Howaldtswerke aktiv gewesen. Die Gruppe hatte Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene unterstützt sowie die Herstellung von Kriegs-U-Booten gestört, indem sie Werkzeug unbrauchbar machte, Schweißnähte auftrennte u. a. m. Auf der vom Kulturverein Olmo e. V. und den Naturfreunden Hamburg e. V. veranstalteten „Stolperfete“ erinnerten verschiedene Beiträge an das Leben von Oskar Voss, riefen aber auch jüngere Beispiele gelebten Antimilitarismus in Erinnerung. Als Sozial.Geschichte Online dokumentieren wir den dort gehaltenen Redebeitrag von Karl Heinz Roth: Oskar Voss – Das Vermächtnis der Widerstandsgruppe auf den Werften hat fortgewirkt.

Aufrufe zur Wahl der Linken

Immer mehr Krise überall – weltweit eskalierende Konflikte und Aufrüstung, erstarkender Autoritarismus und Faschismus, Klimakatastrophen, Militarisierung der Grenzen, soziale Kürzungen und Umverteilung von unten nach oben umrahmt von in jeglicher Hinsicht menschenfeindlichen Diskursen mit all ihren (un-)mittelbar lebensbedrohlichen Konsequenzen … Vor diesem Hintergrund unterstützen wir zwei Aufrufe zur Wahl der Linkspartei bei der anstehenden Bundestagswahl: den Aufruf der außerparlamentarischen Linken aus dem Umfeld des AK Geschichte Soziale Bewegungen Ost-West und den Aufruf der Wissenschafter*innen aus dem Umfeld der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Bei aller Kritik, die wir dieser Partei gegenüber haben, und im Wissen darum, wie flexibel auch linke Parteien in ihren Grundsätzen sein können, wenn es um eine Beteiligung an der Macht im parlamentarischen System geht – die gegenwärtige Situation ist jedoch: fehlt eine linke Opposition im Bundestag droht die bürgerliche Mitte noch weiter nach rechts zu rücken, wird die Normalisierung rechter Ideologie vermutlich kein Halten mehr kennen.

Heft 37 ist erschienen

Die neue Ausgabe von Sozial.Geschichte Online ist auf dem Publikationsserver der Universität Duisburg-Essen erschienen und kann dort kostenlos heruntergeladen werden. Zwei Artikel beleuchten gesundheitspolitische Aspekte der NS-Zeit und deren Folgen nach 1945: Lisa Gmeiner analysiert die Rolle des Vereins „Lebensborn“. Engelbert Tacke geht der Rolle der Barmer Ersatzkasse im NS nach. Unsere Redakteurin Christiane Mende arbeitet anhand von Fallbeispielen aus der Glasbranche heraus, warum es in der Bundesrepublik nur selten zu Betriebsübernahmen durch Belegschaften gekommen ist und was sich aus den historischen Erfahrungen für die Gegenwart ableiten lässt. John Holloway argumentiert, dass Freiheit nur in der Enttotalisierung und in der Schaffung einer Welt, in der viele Welten Platz haben, wirklich existieren könne. Das neue Heft enthält zudem Rezensionsessays von Urs Lindner, Gerhard Hanloser und Kolja Lindner sowie eine Buchbesprechung von Julia Fröhlich. Mit Nachrufen auf Toni Negri, Loren Goldner und Gerd Callesen nehmen wir Abschied von drei für uns wichtigen Intellektuellen. Weiterlesen

Félicien Faurys Studie zur Normalisierung der extremen Rechten in Frankreich

Vor dem Hintergrund des Aufstiegs der AfD ist Didier Eribons biografische Erzählung „Rückkehr nach Reims“ hierzulande viel Aufmerksamkeit zuteil geworden. Eine seiner Beobachtungen: Die Lohnabhängigen jenseits des Rheins hätten den in den letzten Jahrzehnten schwindenden gesellschaftlichen Zusammenhalt zunehmend mit einem rassistischen Alltagsverstand verarbeitet. In die gleiche analytische Kerbe schlägt eine im Mai 2024 veröffentlichte und in Frankreich viel diskutierte Studie des Soziologen und Politikwissenschaftlers Félicien Faury. In „Des électeurs ordinaires. Enquête sur la normalisation de l’extrême droite“ vertritt Faury die Ansicht, dass, wer die „politische Normalisierung“ des 2018 in Rassemblement National (RN) unbenannten Front National (FN) nachvollziehen wolle, seine „soziale Normalisierung“ verstehen müsse. Unser Autor Kolja Lindner stellt die Ergebnisse dieser Untersuchung vor und regt an, sie auch vor dem Hintergrund der hiesigen Verhältnisse zu diskutieren. Kolja Lindners Rezensionsessay ist eine Vorveröffentlichung aus Heft 37 und kann hier kostenlos heruntergeladen werden.

John Holloway: Freiheit, eine Reflexion

Der Terror der Ökonomie, der den Fortschritt kapitalistischer Entwicklung als unausweichlich ansieht, stellt durch gesellschaftliche Synthesis über die Produktion und den Austausch der Ware eine Totalität her. Diese Totalität, die Negation der Freiheit, aufzuheben, hat der orthodoxe Marxismus mittels Ersatz durch eine andere Totalität versucht. Die Ansätze des autonomen Marxismus setzten darauf, die Totalität selbst zu negieren, also die Befreiung von der Totalität mit dem Aufbau einer anderen Gesellschaft zu verbinden. Dabei nehmen manche dieser Strömungen, wie John Holloway in seinem Text aufzeigt, Bezug auf die Vorstellung, indigene Gesellschaften seien nicht in die Totalität eingebunden, was zu deren Romantisierung führt. Freiheit könne somit nur in der Enttotalisierung und der Schaffung einer Welt, in der viele Welten Platz haben, wirklich existieren. John Holloways Artikel „Freiheit, eine Reflexion“ ist kürzlich auf Spanisch in der neu gegründeten Zeitschrift Crítica Anticapitalista erschienen– wir danken dem Autor und Crítica Anticapitalista für die Genehmigung zum Abdruck dieses Artikels, der von unserem Redakteur Lars Stubbe übersetzt wurde und sich hier als Vorveröffentlichung aus Heft 37 zum kostenfreien Download findet.

Strange Dreams

Unser langjähriges früheres Redaktionsmitglied Max Henninger hat seinen ersten Roman mit dem Titel Strange Dreams veröffentlicht. Dazu gratulieren wir ihm von Herzen! Der Roman spielt im Berlin der Jahre vor der Pandemie, führt die Leser:innen aber unter anderem auch nach Buenos Aires, wo die Spuren der Militärdiktatur von 1976 bis 1983 noch unübersehbar sind, und in eine linksradiale Lissaboner Leihbibliothek. Erhältlich in Buchhandlungen mit englischsprachiger Literatur oder direkt über den Verlag bestellbar: https://orbistertiuspress.ca/works.

Unterstützt die Graswurzelrevolution!

Die Zeiten für linke Zeitschriften werden härter – als Plattformen der Gegenöffentlichkeit und Solidarisierung ist ihre Bedeutung ungebrochen hoch. Die Graswurzelrevolution kämpft derzeit mit drängenden Finanzierungsproblemen – wenn ihr könnt: Unterstützt die anarchistische Zeitung mit einem Abo oder einer Spende. Hier gehts zum Hilferuf der Redaktion.

Die Barmer Ersatzkasse im NS

Seit Jahrzehnten kämpfen unabhängige Historiker*innen für die Öffnung der Archive in Unternehmen, um deren Beteiligung an und ihr Profitieren von den NS-Verbrechen zu untersuchen. Noch heute stehen sie oft vor verschlossenen Türen. Diese Erfahrung machte auch Engelbert Tacke im Fall der Barmer Ersatzkasse (BEK). Bei seinen Recherchen zur Rolle der BEK in der Kinderverschickung der 1950er bis 1980er Jahre registrierte er eine mangelnde Distanz zu im NS einflussreichen Personen. Dies gab ihm den Anstoß, das Handeln der BEK zwischen 1933 und 1945 anhand öffentlich zugänglicher Quellen genauer unter die Lupe zu nehmen. Der Artikel von Engelbert Tacke ist eine Vorveröffentlichung aus Heft 37 und kann hier kostenlos heruntergeladen werden.

Was ist Antisemitismus?

Gegenwärtigen Auseinandersetzungen anlässlich des Gaza-Krieges und der Pro-Palästina-Proteste ist die Frage „Was ist Antisemitismus“ inhärent. Umso wichtiger bleibt die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit und die politische Bekämpfung von Antisemitismus jenseits einer rechten Funktionalisierung von „Antisemitismus“ als politischem Kampfbegriff. Urs Lindner, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt, hat das im Wallstein-Verlag erschienene Kompendium „Was ist Antisemitismus? Begriffe und Definitionen von Judenfeindschaft“, herausgegeben von Peter Ullrich et al., ausführlich für Sozial.Geschichte Online besprochen. Urs Lindners Rezensionsessay ist eine Vorveröffentlichung aus Heft 37 und findet sich hier zum kostenfreien Download.

Sozialismus oder Barbarei

In Zeiten sich weltweit zuspitzender Kriege und Krisen wird die Erneuerung und Ausweitung einer konsequent antimilitaristischen und internationalistischen Perspektive für alle, die auf Seiten der Emanzipation stehen und kämpfen, immer dringlicher. Dabei lohnt es sich, „einen Schritt zurückzutreten“ und die gegenwärtigen Entwicklungen „in einen größeren Zusammenhang zu stellen“, wie Michael Hardt und Sandro Mezzadra in ihrem kürzlich auf dem Blog Sidecar der Zeitschrift New Left Review veröffentlichten Artikel betonen. In diesem (von unserem Redakteur Lars Stubbe übersetzten) Text „Ein globales Kriegsregime“ entwickeln sie hierfür einen Vorschlag. Ein ähnliches Anliegen liegt den im April 2024 von der Initiativgruppe Sozialismus oder Barbarei vorgelegten „Fünfzehn Thesen für einen neuen Antiimperialismus“ zugrunde. Wir als Redaktion der Sozial.Geschichte Online veröffentlichen beide Texte zur Dokumentation und um zur Diskussion anzuregen. Weiterlesen

Heft 36 ist erschienen

Das neue Heft von Sozial.Geschichte Online ist erschienen und steht auf dem Publikationsserver der Universität Duisburg-Essen zum kostenlosen Download bereit. Den Auftakt macht Gisela Notz mit ihrem Artikel über die Anfänge und ersten Organisationsformen der proletarischen Frauenbewegung. Anschließend nimmt Wulf D. Hund eine rassismusanalytische Lektüre des Kapitals von Karl Marx vor. Unser Redakteur Hartmut Rübner setzt im zweiten Teil seines Artikels die Bestandsaufnahme neuerer Untersuchungen der kommunistischen Bewegung in der Weimarer Republik und im Widerstand gegen den Nationalsozialismus fort. Joachim Bons untersucht am Beispiel der Nationalsozialistischen Betriebszellenorganisation (NSBO) den Aufbau rechter Betriebsgruppen und sensibilisiert für die Gefahr, die von solchen Versuchen in der Gegenwart ausgeht. Weiterlesen

Nachruf auf Antonio Negri (1933–2023)

Anlässlich des Todes von Antonio Negri haben unsere Freund*innen von der Zeitschrift Officina Primo Maggio einen Nachruf verfasst, den wir hier auf Deutsch veröffentlichen: „In der Nacht vom 15. auf den 16. Dezember [2023] ist Toni Negri verstorben. Mit ihm verstirbt der letzte der Väter des Operaismus, nur wenige Monate nach Mario Tronti. Um sich seiner zu erinnern, wird es Zeit brauchen, denn er war unter verschiedenen Aspekten eine herausragende Figur… Weiterlesen

Aufruf zu Vereinsmitgliedschaft und Spenden

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Geschichte ist politisch und umkämpft. Um weiterhin kritischer Geschichtsschreibung eine Plattform zu bieten und Teil einer politischen Gegenöffentlichkeit zu sein, brauchen wir 100 neue Vereinsmitglieder und Spenden, damit die Zeitschrift Sozial.Geschichte Online längerfristig auf soliden Füßen steht. Unsere Zeitschrift ist kostenfrei auf dem Open-Access-Publikationsserver der Universität Duisburg-Essen zu finden. Wir rufen alle Leser:innen auf, uns zu unterstützen. Mehr Informationen unter: Weiterlesen

Nachruf auf Thomas Kuczynski (1944–2023)

Am 19. August 2023 verstarb Thomas Kuczynski. In ihrem Nachruf würdigen Angelika Ebbinghaus, Marcel van der Linden und Karl Heinz Roth das Lebenswerk des international bekannten Ökonometrikers und Wirtschaftshistorikers, mit dem sie eine enge Zusammenarbeit und Freundschaft verband. So verfasste Thomas Kuczynski im Auftrag der Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts ein Gutachten zur Entschädigung der NS-Zwangsarbeiter*innen, das großes Aufsehen erregte und die quantitative Seite der Entschädigungs- und Reparationsfrage auf eine neue Grundlage stellte. Der Nachruf ist auf der Homepage der Stiftung veröffentlicht.

Bemerkungen zur Erschießung deutscher Gefangener durch französische Partisanen im Juni 1944

Mitte Mai 2023 berichtete ein 98-jähriger ehemaliger Angehöriger der französischen Widerstandsbewegung öffentlich von einer Erschießung deutscher Gefangener durch seine Partisaneneinheit im Juni 1944, an der er beteiligt war. Unser Autor Ahlrich Meyer fasst die Aussagen Edmond Réveils sowie das internationale Medienecho zusammen und ordnet das Ereignis in den Kontext der deutschen Kriegsverbrechen in Frankreich ein, über deren Ausmaß bis heute in Deutschland nur selten gesprochen wird. Ahlrich Meyers Beitrag ist eine Vorveröffentlichung aus Heft 36 und findet sich hier zum kostenfreien Download.

Nachruf auf Mario Tronti (1931–2023)

Am 7. August 2023 ist Mario Tronti im Alter von 92 Jahren gestorben. Er war eine der Hauptfiguren des „italienischen Operaismus“, dessen Grundgedanken er in seinen Artikeln für die Zeitschrift Quaderni Rossi (1961–1963) und vor allem in dem Buch Operai e capitale (1966) formuliert hat. Unser Autor Sergio Bologna zeichnet die politische Entwicklung seines ehemaligen Genossen und Freunds nach und würdigt seinen Beitrag für den Operaismus, der in den autonomen Kämpfen der Arbeiter*innenklasse lebendig bleibt. Der Nachruf kann hier heruntergeladen werden.

Proteste gegen die Verlängerung der Lohnarbeit. Ein Pariser Demonstrationstagebuch

Im Frühjahr 2023 verbrachte Ingrid Artus einen längeren Aufenthalt in Paris, wo sie an den massiven Demonstrationen gegen die Renten-„Reform“ teilnahm. Was sie dort sah und erlebte, hielt sie schriftlich fest. Ihr Bericht wirft ein interessantes Schlaglicht auf einen Konflikt, der zwar vorerst im Sinne der Herrschenden „gelöst“ wurde, der aber sicher noch lange Nachhall in den französischen Bewegungen finden wird – auch wenn mit der Tötung eines Jugendlichen Ende Juni 2023 ein anderer Aspekt staatlicher Gewalt in der französischen Gesellschaft wieder in den Fokus rückte. Weiterlesen

Die Anfänge der proletarischen Frauenbewegung und ihre Internationalisierung

Über die Geschichte der Frauenbewegungen gibt es eine Fülle an Material und Erzählungen, wobei meist der Fokus auf den bürgerlichen Frauenbewegungen liegt. Unsere Autorin Gisela Notz beleuchtet in ihrem Artikel dagegen die Anfänge und ersten Organisationsformen der proletarischen Frauenbewegung vor dem Hintergrund der damaligen Arbeits- und Lebensbedingungen von Industriearbeiterinnen, Heimarbeiterinnen und Dienstbotinnen. Die Kämpfe, Erfolge und Niederlagen der proletarischen Frauenbewegung verdeutlichen, dass ihre Trägerinnen von Beginn an eine intersektionale Perspektive verfolgten. Aus ihren Erfahrungen leiteten sie schließlich die Notwendigkeit einer internationalen Ausrichtung ab. Die Vorveröffentlichung von Gisela Notz‘ Beitrag aus Heft 36 findet sich hier zum kostenfreien Download. Der proletarischen Frauenbewegung widmet sich auch die Zeitschrift Arbeit – Bewegung – Geschichte in ihrem aktuellen Schwerpunktheft.