Nach jahrelanger Vorbereitung fand am 7. Juli 2022 ein Gespräch der Initiative Verschickungskinder, der unsere Autorin Anja Röhl angehört, mit der Bundesregierung statt. Drei Bundesministerien (für Familie, für Gesundheit, für Arbeit und Soziales) und die Rentenversicherung waren hieran beteiligt. Die Verhandlung endete mit ernüchternden Ergebnissen: Keine Unterstützung für die Initiative Verschickungskinder sowie den Verein Aufarbeitung und Erforschung von Kinder-Verschickungen e. V., keine weiteren Gespräche zu den Forderungen der Initiative, keine Übernahme von Bundesverantwortlichkeit.
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Die Initiative hatte nach zahlreichen Vorgesprächen konkrete Angebote zur Aufarbeitung der Kinderverschickungen und der Unterstützung von Vernetzung und Selbsthilfe erwartet. Die zuständige Referatsleiterin im Bundesfamilienministerium Heike Schmidt-Obkirchner nahm der Initiative jedoch jede Hoffnung auf Unterstützung: Die Bundesministerien seien zu dem Schluss gekommen, dass sie nicht die richtigen Ansprechpartner und deshalb nicht zuständig seien. Es gebe dazu eine klare Leitungsentscheidung auf politischer Ebene. Forderungen der Verschickungskinderinitiative, wie die nach finanzieller Unterstützung der Aufarbeitung der jahrzehntelangen Praxis der sogenannten Kinderverschickung in Erholungsheime, in denen systematisch Kindeswohl gefährdet wurde, sowie nach Entschädigung der Opfer, werde der Bund nicht akzeptieren, hierzu werde es auch keine weiteren Gespräche geben.
Die Initiative Verschickungskinder zeigt sich empört ob dieser politisch motivierten Absage und fordert dazu auf, das Thema über die persönliche Ansprache der Bundestagsabgeordneten erneut auf die politische Agenda zu setzen. Weitere Informationen dazu sowie zum kommenden Kongress der Verschickungskinder am 15.-18. September 2022 finden sich auf der Webseite der Initiative [https://verschickungsheime.de/].