Vorveröffentlichung: „Kampf dem Heimterror“

In der Forschung zu „1968“ ist die Heimkampagne ein feststehender Begriff. Theoretisch unterfüttert von Herbert Marcuses Randgruppentheorie unterstützten akademische Jugendliche die weitgehend proletarische Jugend in den Lehrlings- und Erziehungsheimen in ihren Revolten. Der Beitrag von Andreas Fink, Markus Griesser, Kevin Heiniger und Sabine Stange aus dem in Kürze erscheinenden Heft 38 von Sozial.Geschichte Online, den wir hier vorveröffentlichen, bietet erstmals eine internationale Zusammenschau regionaler sozialer Bewegungen und der Folgen dieser Proteste, die Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre in drei deutschsprachigen Ländern – Westdeutschland, Österreich und Schweiz – stationäre Einrichtungen öffentlichkeitswirksam kritisierten.

Damit steht dieser Beitrag in einer Reihe von Veröffentlichungen in Sozial.Geschichte Online, die sich mit Gewalt an Kindern und Jugendlichen in Fürsorgeanstalten auseinandersetzen – 2016 beschäftigte sich Sylvia Wagner mit illegalen Medikamentenstudien an Heimkindern ab den 1950er Jahren, 2022 Anja Röhl mit der systematischen Gewalt an sogenannten Verschickungskindern in Kinderkuren in der bundesrepublikanischen Nachkriegsgeschichte.

Der Fall des derzeit wegen gefährlicher Körperverletzung in mehreren Fällen vor Gericht stehenden Kinderpsychiaters Winterhoff zeigt, dass diese Thematik nicht der Vergangenheit angehört (siehe auch die ARD Dokumentation).