Sozialismus oder Barbarei

In Zeiten sich weltweit zuspitzender Kriege und Krisen wird die Erneuerung und Ausweitung einer konsequent antimilitaristischen und internationalistischen Perspektive für alle, die auf Seiten der Emanzipation stehen und kämpfen, immer dringlicher. Dabei lohnt es sich, „einen Schritt zurückzutreten“ und die gegenwärtigen Entwicklungen „in einen größeren Zusammenhang zu stellen“, wie Michael Hardt und Sandro Mezzadra in ihrem kürzlich auf dem Blog Sidecar der Zeitschrift New Left Review veröffentlichten Artikel betonen. In diesem (von unserem Redakteur Lars Stubbe übersetzten) Text „Ein globales Kriegsregime“ entwickeln sie hierfür einen Vorschlag. Ein ähnliches Anliegen liegt den im April 2024 von der Initiativgruppe Sozialismus oder Barbarei vorgelegten „Fünfzehn Thesen für einen neuen Antiimperialismus“ zugrunde. Wir als Redaktion der Sozial.Geschichte Online veröffentlichen beide Texte zur Dokumentation und um zur Diskussion anzuregen.

Weiterhin hält uns die Entwicklung der Weltlage, insbesondere die Kriege auf dieser Welt, in Atem. Die Redaktion dokumentiert im Folgenden zwei Texte, die versuchen, analytische Vertiefungen für die weitere Diskussion zu liefern. Zum einen ist da der Text „Fünfzehn Thesen für einen neuen Antiimperialismus. Sozialismus oder Barbarei“ der „Initiativgruppe Sozialismus oder Barbarei“ zu nennen, der auf die drohende Doppelkatastrophe der Weltgesellschaft und des Planeten hinweist: verheerende Großkriege und eine bedrohliche Umweltkatastrophe. Sie ist der Auffassung, dass diese Probleme zu einer „Überlebensfrage der Linken geworden“ und dass „gerade jetzt das Undenkbare zu versuchen“ sei: „[S]ich wieder global zu assoziieren und eine weltweit wirksame Gegenmacht aufzubauen, die dem Amoklauf der imperialistischen Grossmächte und der Naturzerstörung ein Ende setzt“.
Zum anderen dokumentieren wir den neuen Text „Ein globales Kriegsregime“ von Michael Hardt und Sandro Mezzadra, der zuerst am 9. Mai 2024 auf dem Blog Sidecar der Zeitschrift New Left Review erschienen ist. Die Autoren analysieren die zunehmenden weltweiten Kriegstendenzen und sehen im Sinne Foucaults hinter dem beständigen Scheitern der Kriege, ihre vorgeblichen Ziele zu erreichen, ein Regierungsprojekt am Walten, in dem auf vielfältigen Ebenen Nationalstaaten, supranationale Institutionen und miteinander konkurrierende Kapitalsektoren am Wirken sind. Desertion in ihren verschiedensten Facetten, so ihre Auffassung, sei die einzige Form, sich dieser Maschine zu entziehen.
Wir hoffen, dass beide Texte die Diskussion um ein Ende der Kriegsmaschinerie voranbringen helfen.